nano-Control deckt auf: Laserdrucker zerstören DNA menschlicher Lungenzellen und das bedeutet Krebsgefahr! Schwere Schädigungen mahnen zum Handeln!

Liebe Stifterin, lieber Stifter, liebe Leserin, lieber Leser,

das dritte Geschäftsjahr unserer Stiftung stand im Zeichen der Aufklärung der  Schädigungen durch Laserdrucker und der erfolgreichen Information der Öffentlichkeit.

Die Emissionen von Laserdruckern wirken schon nach Minuten gentoxisch auf menschliche Lungenzellen, und das bedeutet Krebsgefahr! Sechs Patienten reagierten schon nach 30 Minuten mit den typischen Beschwerden und mit zellschädigendem oxidativem Stress. DNA-Schäden und oxidativer Stress deuten auf eine Gesundheitsgefahr für Jede/ Jeden.  Damit haben die Risiken eine völlig neue Dimension.

Seit Ende Februar ist es gelungen, mit zahlreichen Berichten, insbesondere in Frontal21, eine dauerhafte öffentliche Diskussion auszulösen. Die Webseitenzugriffe steigen stetig, nicht zuletzt auch durch die Verteilung von über 30.000 Flyern.

Die Bundeskanzlerin haben wir wiederholt aufgefordert, die Bevölkerung zu schützen und die Wirkung aufklären zu lassen. Doch die Bundesregierung begnügt sich damit, die Industrie an den Partikeln forschen zu lassen. Dies ist verantwortungslos. Wir werden notfalls auch allein für die Aufklärung sorgen. Weitere Untersuchungen sind bereits  in Arbeit.
Unsere Klage gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung verläuft erfolgreich. Das Gericht hält das Verhalten offenbar für rechtswidrig und hat das BfR zur Äußerung aufgefordert. Rechtswidriges Verhalten lassen wir uns nicht gefallen!

2010 hat die Stiftung die Betreuung der Geschädigten von der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter übernommen.

Das Kontaktstellennetz wurde ausgebaut, auch international, und damit sind wir auf dem Weg zur internationalen Stiftung.

Eine Online-Umfrage unter den Betroffenen hat das Problem noch einmal deutlich gemacht. Tonerstäube und Emissionen aus Laserdruckern zerstören auf brutale Weise die Gesundheit, die Existenz und das Leben von vielen Menschen. Der Tod unseres Gründungsstifters Johann Leipold am 30. Oktober machte dies in furchtbarer Weise deutlich. Die Geschädigten wollen, dass wir dagegen vorgehen und ihnen Hilfe leisten. Unsere bisherige Arbeit bekam Bestnoten, und sehr viele Betroffene sind bereit, uns finanziell und aktiv zu unterstützen. Das hat uns sehr gefreut, und die angebotene Hilfe nehmen wir gern an. Für die bereits geleistete Unterstützung  möchte ich allen Helfern auch an dieser Stelle herzlich danken.

Ein Highlight war die Stifterversammlung, an der auch unser Schirmherr, Herr Prof. Fülgraff,  teilnahm und die Gastreferenten Herr Prof. Dr. Huber und Herr Dr. Palm, der für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Behandlung von Patienten mit Schädigungen durch Tonerfeinstäube mit dem Stiftungspreis „Atmen heißt Leben 2010″ geehrt wurde. Mit großer Mehrheit beschlossen die Stifter den Leitantrag für die weitere Arbeit und die neue  Satzung.

Wir können stolz sein auf das Erreichte. Für 2011 bitte ich alle Stifter und Freunde um weitere Unterstützung, damit wir erfolgreich bleiben.

Herzliche Grüße, Ihr
Achim Stelting

Forschungsinitiative

Die im Oktober 2008 gestartete Forschungsinitiative erreichte 2010 ihren ersten Höhepunkt und ist bis ins Jahr 2011 gesichert. Insgesamt wurden Aufträge für rund 65.000 € erteilt. Damit wurden deutliche Akzente bei der wissenschaftlichen Erforschung der schädigenden Wirkungen gesetzt, die von der Bundesregierung weiter verweigert wird. Die Ergebnisse sind alarmierend:

  • Geräteuntersuchungen bestätigen die Schwermetallbelastungen der Toner, die Emissionen von feinen und ultrafeinen Partikeln und Schadstoffen, darunter Schwermetalle und erstmals auch krebserregende PAKs.
  • Die Emissionen aus Laserdruckern wirken schon nach Minuten gentoxisch auf menschliche Lungenzellen. Dies ist eine Ursache für Krebs und sehr ernst zu nehmen!
  • Patienten reagierten im Rahmen einer als Reihenuntersuchung durchgeführten Expositionstestung mit den typischen Beschwerden, allergischen Reaktionen und zellschädigendem oxidativem Stress, der in Verbindung mit vielen schweren Erkrankungen steht. Nach dem 2008 geführten Nachweis von Tonerpartikeln in Lungenzellen wurden durch Pathologen in Essen jetzt auch Tonerpartikel in der Bauchhöhle nachgewiesen.

Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen sind zum Teil Ende 2010 erschienen bzw. werden Anfang 2011 erwartet. Sie werden laufend auf unserer Webseite (Stand der Forschung) veröffentlicht.

Aufgrund der Ergebnisse ist zu befürchten, dass die Emissionen für Jede/n schädlich wirken, nicht nur für sensibilisierte Patienten. Weitere Untersuchungen an Gewebe sowie zur Emission von Partikeln, dem  Übertritt ins Gewebe und die Wirkung wurden in Auftrag gegeben und werden bis Mitte 2011 vorliegen.

Die Innenraumluftkommission hat sich aufgrund der Ergebnisse für wirkungsseitige Untersuchungen ausgesprochen. Zudem plant die Stiftung mit einem Konsortium von namhaften Stiftungen, wissenschaftlichen Instituten und Unternehmen, sich an öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen, um mit einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt die Risiken umfassend aufzuklären und Lösungen zu entwickeln.

Öffentlichkeitsarbeit, Behörden und Politik

Die Öffentlichkeit wurde ab März 2010 über die alarmierenden Forschungsergebnisse informiert. Mit der exakt geplanten Pressekampagne, mit Beiträgen im Greenpeace-Magazin, in Deutsche Polizei, in Markt vom WDR-Fernsehen, in der Süddeutschen Zeitung, dpa-Beiträgen in vielen Zeitungen, der Hessen Rundschau, dem K1-Magazin, dem Hamburger Abendblatt und in Öko-Test gelang es, eine nachhaltige öffentliche Diskussion auszulösen.

Die Webseiten nano-control.de, sicher-drucken.info und krank-durch-toner.de sowie unsere Flyer und zahlreiche Informationen werden ständig aktualisiert und optimiert. Allein im März wurden die Webseiten 60.000 Mal aufgerufen, und es wurden über 3.000 Flyer verteilt. Unser Film „Vorsicht, Toner-Feinstaub!“ wurde im Februar 2010 auf YouTube gestellt und bis Dezember über 2.000 Mal aufgerufen. Die Betroffenen und Stifter werden über aktuelle Entwicklungen informiert, seit August 2010 mit persönlichem Newsletter und persönlich auf der Stifterversammlung am 16.10.2010.

Die Bundeskanzlerin wurde zweimal angeschrieben, zuletzt am 12.7.2010 unter Hinweis auf die Dienstaufsicht gegenüber den Bundesbehörden und Berufsgenossenschaften sowie der Aufforderung, ein Stillhalteabkommen mit dem Industrieverband BITKOM offenzulegen. Das Umweltministerium bestreitet einen Deal, sieht keinen Grund den Dienstaufsichtsbeschwerden  nachzugehen und hält die Untersuchungen zur Partikelemission für ausreichend. Gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung wurde am 23.02.2010 von unserer Hamburger Kanzlei Günther Klage vor dem Verwaltungsgericht Berlin auf Herausgabe von Informationen erhoben.

Der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei hatte die Stiftung für den Gefahrstoffschutzpreis 2010 nominiert. Erwartungsgemäß wurde nano-Control von der Jury der Bundesanstalt für Arbeitsschutz nicht berücksichtigt.

Betreuung der Betroffenen

Zum 01.01.2010 übernahm die Stiftung die satzungsgemäße Aufgabe der Betreuung der Geschädigten von der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter, die über 10 Jahre Ansprechpartner für die Nöte der Betroffenen war und am 31.12.2009 ihre Tätigkeit einstellte.

Die Stiftung wird von einem stetig wachsenden Team unterstützt. Mit einem Netz  von Kontaktstellen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England und Kanada tritt die Stiftung flächendeckend und entsprechend ihrem Namen zunehmend international auf.

2010 meldeten sich 330 neue Betroffene an. Zum 31.12.2010 lagen 2.450 schriftliche Meldungen vor.

Die im Sommer durchgeführte Online-Umfrage, an der sich 20 % aller per Mail erreichbaren deutschsprachigen Betroffenen beteiligten, brachte zum Ausdruck, wie schwerwiegend die Schädigungen sind. Vier von fünf Betroffenen sind chronisch krank, zwei Fünftel empfinden die Schädigung als schwer bis sehr schwer, und fast ebenso viele sind von Berufsunfähigkeit betroffen. Die Befragten finden es entsprechend sehr wichtig, etwas gegen die Gefahren zu unternehmen, den Betroffenen zu helfen und die Verursacher schadensersatzpflichtig zu machen. Die Stiftung bekam Bestnoten für ihre Arbeit, und viele Betroffene erklärten sich bereit, aktiv oder finanziell zu helfen.
Die anhaltenden und schwerwiegenden Schädigungen von Menschen sind ein schweres und kriminelles Unrecht. Es stellt sich immer deutlicher die Frage, welche Konsequenzen gegenüber den Verantwortlichen zu ziehen sind.

Projekt sicher drucken

Mit dem Projekt sicher drucken setzt sich die Stiftung mit Unternehmen und Organisationen für Lösungen ein. Über ein Dutzend Partner sind bereit. Aus personellen Gründen musste der Start des Projektes auf 2011 verschoben werden.

Finanzen

Der Aufsichtsrat erteilte dem Vorstand für das Geschäftsjahr 2009 Entlastung. Der Haushalt 2010 ist ausgeglichen. Die weitere finanzielle Entwicklung ist positiv und solide. Das Vermögen beträgt 59.250 €. Die finanzielle Entwicklung der Stiftung ist maßgeblich vom laufenden Spendenaufkommen abhängig, da das Vermögen aufgrund der Zinslage nur geringe Erträge abwirft und die Stiftung kaum regelmäßige Einnahmen hat. Die Aktivitäten der Stiftung wurden durch einen Höchststand von 222 Spenden ermöglicht. Seit der Gründung am 19.04.2008 gingen der Stiftung durch 559 Spenden insgesamt über 200.000 € zu. Die verfügbaren Mittel wurden sogar mehr als verfünffacht. Näheres ergibt sich aus dem Finanzbericht, der nun in neuer Form umfassend und übersichtlich informiert und monatlich fortgeschrieben wird.

Personelles

Mit dem schriftlichen Beschluss der Stifterversammlung wurde im März 2010 ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Vorsitzender wurde Herr Josef Schumacher, sein Vertreter Herr Ralf Ketelhut. Weitere Mitglieder sind  Herr Stefan Bald, Herr Gerd-Ekkehard Hübner, Herr Dr. Frank Naumann, Frau Elfie Lübke, Herr Karl-Jürgen Prull und Herr Heinz Schuster. Auch der Vorsitzende der Stifterversammlung, Herr Stefan Lissner, der erst im September 2009 gewählt worden war, war am 31.12.2009 aus dem Amt geschieden. Er wurde wiedergewählt.
Herr Bernhard Ziemer, Vorsitzender des ersten Aufsichtsrates, wurde am 15.03.2010 in den Vorstand berufen und später zweiter stellvertretender Vorsitzender. Erste stellvertretende Vorsitzende wurde Gabriela Michler. Die Buchhaltung wurde von Jürgen Gentemann übernommen, der den Vorstand kompetent und tatkräftig unterstützt, ebenso wie das Regionalstellenteam und Dr. Kurt Lucas im Bereich der Forschungsförderung.

Die Stiftung gewann 2010 fünf Zustifter. Nach dem Tod unseres Gründungsstifters und Kassenprüfers Johann Leipold besteht die Stifterversammlung aus 104 Stiftern. Als Nachfolgerin von Herrn Johann Leipold im Amt des Kassenprüfers wurde die Gründungsstifterin Brigitte Bremer berufen.

Satzung, Organisation und Stifterversammlung

Die im Herbst 2009 beschlossene Satzungsänderung mit Verlegung des Stiftungssitzes nach Hamburg konnte aufgrund widersprüchlicher Regelungen der alten Satzung zunächst nicht wirksam werden. Dies betraf auch die Verlängerung der Amtszeit des Aufsichtsrates, so dass dessen Amtszeit unbemerkt am  31.12.2009 abgelaufen war. Durch einen schriftlichen Beschluss aller 100 Stifter im März 2010 wurde dann die Satzungsänderung bestätigt. Mit Genehmigung durch das Thüringer Innenministerium am 15.04.2010 und der amtlichen Veröffentlichung wurden die Satzungsänderungen und damit die Sitzverlegung nach Hamburg wirksam. Der Name lautet nun kurz nano-Control, Internationale Stiftung. Für das Logo wurde vom Patentamt München Markenschutz erteilt.

Im Februar 2010 hat der Vorstand auf der Basis der Satzung das Leitbild „Aus Schaden klug werden“ vorgelegt, das zusammen mit den Verhaltensregeln von allen Organen auf der Stifterversammlung am 16.10.2010 bestätigt wurde.

Gemäß weiterem Beschluss der Stifterversammlung 2009 hat der Vorstand in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat und den Behörden die Satzung umfassend überarbeitet. Sie basiert auf der Präambel, dem Zweck und der dreigliedrigen Struktur der alten Satzung und ansonsten auf der Hamburger Mustersatzung. Zudem werden neueste steuerrechtliche Aspekte berücksichtigt. Der Entwurf, dem   mit kleinen Änderungen von allen Organen am 16.10.2010 zugestimmt worden war, liegt der Justizbehörde zur Genehmigung vor.

Die Stifterversammlung 2010 fand zentral in der Evangelischen Akademie Hofgeismar bei Kassel statt. 62 Stifter und Gäste nahmen teil. Gäste wären unser Schirmherr Herr Prof. Dr. Georges Fülgraff, der sich mit einem Grußwort an die Stifter wandte, und als Referenten Herr Prof. Dr. Wolfgang Huber und Herr Dr. Jürgen Palm, die mit ihren interessanten Vorträgen lebhaftes Interesse fanden. Höhepunkt  der Versammlung war die Verleihung unseres Stiftungspreises Atmen heißt Leben an Herrn Dr. Palm für seinen langjährigen, engagierten, kompetenten und menschlichen Einsatz für die Tonergeschädigten. Die Laudatio hielt Prof. Huber. Der Preis, eine handgefertigte Porzellanschale, die Urkunde und das Preisgeld wurden von Gabriela Michler und Achim Stelting übergeben.

Sonstige

Im ersten Quartal wurde die Stiftung, die schon dem Bundesverband Deutscher Stiftungen angehört, auch Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) und dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU). Unsere Stiftung beteiligt sich zusammen mit dem BUND an der Gründung eines Parlamentes für Umwelt und Gesundheit bzw. eines Aktionsbündnisses. Weitere Kooperationen bestehen mit der Stiftung AtemWeg, der Patientenliga Atemwegserkrankungen und der Selbsthilfegruppe Lungenemphysem-COPD Deutschland. Zudem wurde die Kooperation mit der Borkum-Stiftung eingeleitet. Mit einem gemeinsamen Projekt soll ab 2011 versucht werden, Borkum zur ersten tonerfreien Insel zu machen.

Bewertung, Dank und Ausblick

Die Stiftung arbeitet sehr erfolgreich im Sinne der Satzungsziele. Dies wird durch die Betroffenen im Rahmen der Umfrage, durch den Aufsichtsrat und viele externe Begleiter bestätigt. Die Leistungen basieren auf innerer Überzeugung und Motivation, fleißiger und professioneller Arbeit und hohem persönlichen Einsatz durch die gewählten ehrenamtlichen Mandatsträger und die vielen Helfer, die sich trotz gesundheitlicher Probleme und teilweise unter erheblichen finanziellen Entbehrungen für die gemeinsame Sache engagieren. Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Belastungen oft grenzwertig waren und die Arbeit durch vereinzeltes negatives Verhalten in den eigenen Reihen belastet wurde. Erfreulicherweise erfährt die Stiftung zunehmende Unterstützung durch Wissenschaftler, Unternehmen und Organisationen. Sie profitiert zudem von einem immer größeren öffentlichen Interesse. Das Erreichte ist ein Grund für Freude, Stolz und Dankbarkeit und zugleich ein Ansporn für die Zukunft. Allen Helfern möchten wir herzlich danken und sie zugleich bitten, nicht nachzulassen, denn zur Erreichung unserer Ziele bedarf es noch großer Anstrengungen.

Hamburg, den 21.01.2011, der Vorstand  (Achim Stelting, Gabriela Michler, Bernhard Ziemer)

Download Jahresbericht 2010