Giftige Toner – unfassbare Emissionen
Toner – ein sehr spezieller Feinstaub
Toner für Laserdrucker und Kopierer, die überwiegend in Kartuschen geliefert werden, sind ein sehr feines Pulver, dass als Druckfarbe mit Temperaturen von bis zu 200 oC auf das Papier geschmolzen wird. Toner sind nicht nur Feinstäube aus Mikropartikeln, sondern sie enthalten große Mengen ultrafeiner Partikel, darunter auch Nanopartikel oder ENM (engineered nano materials) und eine Vielzahl von zum Teil krebserregenden Schadstoffen, wie Metalle, Carbon Black (Kohlenstoff) und flüchtige organische Verbindungen (VOC).
Doch darüber erfährt der Verbraucher nichts. Die Sicherheitsdatenblätter (MSDS) der Hersteller enthalten nur grobe Angaben zur Zusammensetzung. Die genauen Inhaltsstoffe werden als Betriebsgeheimnis geheim gehalten.
Mit dem Projekt Gut zu wissen, welche Metalle im Toner sind hat nano-Control 2015/2016 Toner aller relevanten Hersteller untersuchen lassen.
Was macht Nanopartikel so gefährlich?
Nanopartikel bilden aufgrund ihrer großen Zahl und winzigen Größe enorme, chemisch hoch reaktive Oberflächen. Würde man z.B. einen Würfel von 1 cm Kantenlänge mit einer Oberfläche von 6 cm2 und einem Gewicht von ca. 4 g in Nanowürfel aufteilen, so erhielte man eine Trillion Nanowürfel mit einer Kantenlänge von 10 nm und einer um den Faktor eine Million größeren Oberfläche, von 600 m2, bei gleichem Gewicht. Dies erklärt, warum Elemente die als ungefährlich gelten, als Nanopartikel plötzlich toxisch wirken. Gegen Nanopartikel hat der Körper keine effektiven Schutzmechanismen. Sie können wie Trojaner alle körperlichen Schutzmechanismen überwinden und über die Atmung ins Blut, alle Organe bis in die Zellen eindringen.
Toner sind giftig!
Feinstaub ist generell gesundheitsschädlich, auch wenn er aus Laserdruckern und Kopiergeräten kommt. Die noch winzigeren Nanopartikel hochreaktiven, die bis in die Zellen eindringen, verschärfen das Problem. Die zahlreichen in Tonern enthaltenen Schadstoffe und die völlig unkalkulierbaren Kombinationswirkungen machen den Mix noch brisanter.
Die Hersteller schließen in ihren Sicherheitsdatenblättern (MSDS) gesundheitsschädigende Effekte auf die Atemwege, die Augen und die Haut nicht aus. Es wird vor Hautkontakt und Einatmung gewarnt.
Der Münchner Arbeitsmediziner Prof. Dennis Nowak bezeichnete Toner im Interview am 26.10.2011 gegenüber der Süddeutschen Zeitung Toner als giftig.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizin erklärte am 02.07.2012 auf Nachfrage von nano-Control schriftlich:
„Geräte oder Kartuschen, die sichtbar Tonerstaub freisetzen, sind defekt und müssen umgehend aus dem Arbeitsbereich entfernt werden.“
Das betrifft Millionen Geräte.
Unfassbare Emissionen: Milliarden Partikel pro Seite, unsichtbar und ungefiltert
Laserdrucker und Kopierer können die Raumluft signifikant belasten, mit einem hoch komplexen Mix aus Schadstoffen, feinen und vor allem ultrafeinen Partikeln, sog. PEPs (printer emitted particles). Lange wurde bestritten, dass es sich dabei um Toner handelt. Nicht selten sind die Geräte und deren Umfeld sichtbar mit Toner verschmutzt. In diesen Fällen sind die Geräte laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz als defekt vom Arbeitsplatz zu entfernen.
Auch die Berufserfahrungen von Mitarbeitern in Copyshops und Servicetechnikern, die besonders häufig und schwer von Erkrankungen betroffen sind, offenbaren die schmutzige und gefährliche Realität.
Tatsächlich emittieren moderne Laserdrucker laut amtlicher Messungen der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM, 2013) durchschnittlich 2,37 Milliarden Partikel pro Seite, darunter eindeutig auch relevante Mengen metallischer Nanopartikel und Kohlenstoff aus den Tonern sowie weitere Schadstoffe, wie z. B. VOC, PAKs, Organozinnverbindungen, Ozon oder Flammschutzmittel aus den Gehäusen. Dies bestätigen internationale Studien aus aller Welt, insbesondere des Harvard Center for Nanotechnology and Nanotoxicology.
Laserdruckgeräte belasten, die Atemluft von vielen Millioinen Menschen dauerhaft, oft über Jahre und Jahrzehnte und zwar ungefiltert. Damit stellt sich die zentrale Frage, sind diese Emissionen harmlos oder gefährlich?